Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg hat die Bevölkerungsprognose aus dem Jahr 2015 aktualisiert. Die Vorausberechnung bis zum Jahre 2030 berücksichtigt die jüngeren Entwicklungen wie den Zuzug von Flüchtlingen und Geburtenzuwachs. Die Ergebnisse:
Die Bevölkerungszahl im Land Brandenburg wird in den Jahren 2017 bis 2030 gegenüber dem Stand am 31.12.2016 um ca. 44 000 Personen (1,7 Prozent) zurückgehen. Für das Jahr 2030 ergibt das 2,45 Mio. Einwohner. So eine mittlere Variante in der Berechnung.
In den Jahren bis 2020 ist noch ein leichtes Bevölkerungswachstum wahrscheinlich. Die hohen Wanderungsgewinne würden das Geburtendefizit (es sterben mehr Bürger als geboren werden) ausgleichen. Ab dem Jahr 2026 ist dann wieder mit einem Rückgang zu rechnen.
Das Berliner Umland (Metropolraum) und der entfernte ländliche Raum entwickeln sich demografisch unterschiedlich: Der Speckgürtel der deutschen Hauptstadt wächst bis zum Jahr 2030 voraussichtlich um 8,7 Prozent. Im weiteren Metropolraum sinkt die Zahl der Einwohner um 8,3 Prozent.
Die Ergebnisse für den Landkreis Oder-Spree spiegeln den Brandenburger Trend wieder: Das Land leert sich, die Menschen ziehen – wie fast überall in der Welt – in die Ballungsräume. Der Landkreis hat bis zum Jahre 2030 mit einem durchschnittlichen Bevölkerungsrückgang von 7,4 Prozent zu rechnen. Berlin-ferne Gemeinden müssen mit bis zu 20 Prozent rechnen. Die Übersicht:
Amt / Gemeinde 2016 2020 2025 2030 absolut Prozent bis 2030
Lk Oder-Spree 178.849 177.379 172.127 165.642 -13.207 -7,4 %
Beeskow 8.099 7.918 7.582 7.188 -911 -11,2 %
Eisenhüttenstadt 26.325 25.406 23.861 22.326 -3.999 -15,2 %
Erkner 11.695 11.690 11.273 10.793 -902 -7,7 %
Friedland 2.975 2.890 2.773 2.665 -310 -10,4 %
Fürstenwalde/Spree 32.025 31.914 31.580 31.112 -913 -2,8 %
Grünheide (Mark) 8.448 8.595 8.536 8.047 -401 -4,7 %
Rietz-Neuendorf 4.109 4.025 3.901 3.778 -331 -8,0 %
Schöneiche b. Bln 12.337 12.369 12.293 12.167 -170 -1,4 %
Steinhöfel 4.371 4.329 4.245 4.144 -227 -5,2 %
Storkow (Mark) 9.070 9.160 8.790 8.355 -715 -7,9 %
Tauche 3.872 3.769 3.610 3.423 -449 -11,6 %
Woltersdorf 8.163 8.243 8.297 8.337 174 2,1 %
Brieskow-Finken. 7.530 7.103 6.535 5.939 -1.591 -21,1 %
Neuzelle 6.467 6.258 5.951 5.624 -843 -13,0 %
Odervorland 5.675 5.520 5.271 4.998 -677 -11,9 %
Scharmützelsee 9.542 10.335 10.581 10.632 1.090 11,4 %
Schlaubetal 9.858 9.621 9.076 8.451 -1.407 -14,3 %
Spreenhagen 8.288 8.233 7.971 7.663 -625 -7,5 %
Prognose und weniger Prophezeiung
Insbesondere das Wanderungsverhalten der Menschen ist nur schwer einschätzbar. So das Statistische Landesamt. Die Abschätzung der künftigen Dynamik der internationalen Migration stelle den größten Unsicherheitsfaktor bei der Annahmefindung und Ergebnisausweisung der Bevölkerungsvorausberechnung dar. Aber auch der künftige Verlauf der wieder erstarkten Suburbanisierung Berlins sei mit großer Unsicherheit behaftet. Kurz gesagt: Die Zahl der Flüchtlinge in den nächsten zwölf Jahren lässt sich nicht schätzen. Wie lange der Trend nach Berlin anhält ebenfalls nicht. Statistische Zahlen sind Anhaltspunkt für eine Entwicklung, unter der Annahme eine Entwicklung könne ohne unerwartete Einflüsse fortgeschrieben werden. Prophezeiungen wie „Blühende Landschaften“ oder „Ohne Fremde geht es uns besser“ entbehren dagegen jeder Grundlage.