Juso-Chefin zur AfD in Neuenhagen

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Maria Kampermann, Juso-Chefin im Landkreis Oder-Spree am 1. September auf der Demo gegen die AfD im Wortlaut. Das Neuenhagener Bürgerbündnis für Vielfalt und Demokratie hatte vor dem Bürgerhaus zur Demonstration gegen die AfD gerufen.

"Unverständnis, Fassungslosigkeit, Entsetzen. Diese Wörter kommen mir in den Sinn, wenn ich an die AfD denke. Und ich muss ganz ehrlich gestehen, vor ein paar Jahren war noch Mitleid dabei. Vor ein paar Jahren hätte ich es selbst fast noch geglaubt, dass Märchen der „besorgten Bürger“, „kleinen Leute“ und „politischen Alternative“. Dass sie Meilen von meiner eigenen politischen Haltung entfernt sind, klar, aber mit naivem/ jugendlichen Leichtsinn und als Menschenfreundin, die ich nun mal bin, habe ich wirklich geglaubt, man könnte gegen die AfD politisch argumentieren. Ich wollte einfach nicht glauben, dass das wirklich nur Parolenrufer und Angstschürer sind.

Doch schnell wurde mir bewusst, sie sind genau das: sie schüren Angst und Hass, denn das ist alles, was sie kennen. Wenn sie „Politik“ machen, dann nur für sich selbst. Und der kleine Mann und vor allem die kleine Frau und deren Sorgen, die sind denen scheißegal. Gehälter, soziale Sicherungssysteme, Altersversorgung? Interessiert die AfD alles nicht, würde ja auch viel zu sehr von der Hetze und dem Verbreiten von Falschinformationen ablenken.

Wir leben in einem freien Land und in einer Demokratie. Und in einem freien Land können wir es nicht immer verhindern, dass Rechte durch die Straßen ziehen, Marktplätze besetzen oder in unseren Parlamenten sitzen. Wir können sie auch nicht immer daran hindern, ihre rassistischen und ausländerfeindlichen Parolen zu schreien.

Doch was wir tun können, ist Solidarität zeigen. Solidarität mit denjenigen, die von der AfD diffamiert und beleidigt werden, die tagtäglich damit rechnen müssen, dass wieder irgendein perfider Spruch von den Höckes und Gaulands dieser Welt kommt.

Und wir können klare Kante zeigen gegen diesen Hass und diese menschenverachtende Hetze.

Wir können zeigen, dass es in Deutschland, in Brandenburg und vor allem hier in Neuenhagen Menschen gibt, die das nicht einfach zulassen, die sich dem Hass entgegenstellen. Wir können zeigen, dass wir eben nicht jenem Bild von Deutschland entsprechen, dass die AfD so gerne zeichnet. Dass es hier nicht nur Angst und Hass gibt.

Denn wenn von Denkmälern der Schande gesprochen wird und von Schusswaffengebrauch an Grenzen, wenn es nicht mehr länger nur um politische Differenzen geht, sondern um die Verletzung von Grundrechten, dann ist es als Demokratinnen und Demokraten unser aller Pflicht und Verantwortung, dagegen aufzubegehren.

Inzwischen bin ich nicht mehr jung und naiv, inzwischen weiß ich, was die AfD auszeichnet. Eine Menschenfreundin bin ich immer noch. Und gerade deswegen bleibe ich politisch, mache den Mund auf, bin nicht still, wenn in der S-Bahn ein rassistischer Spruch fällt. Und deswegen bin ich heute, wie so viele andere von euch, hier nach Neuenhagen gekommen. Ich werde mich nicht irgendwelchen Neonazis beugen, egal ob sie Springerstiefel tragen oder mit Anzug und Hundekrawatte im Deutschen Bundestag sitzen. Denn Hass ist keine politische Meinung und erst recht keine Alternative."


 

 

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