Veröffentlicht in Allgemein
am 18.09.2025 von SPD-LOS
Die Late-Night-Show von Moderator und Comedian Jimmy Kimmel ist aus dem Programm genommen. Der US-Sender ABC hat seine Sendung „Jimmy Kimmel Live!“ auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, heisst es offiziell. Im Sommer hatte bereits CBS angekündigt, die Late Show von Stephen Colbert im kommenden Jahr einzustellen. Ihr gemeinsamer Fehler: Beide sind Trump-Kritiker.
Bei Kimmel hatte sich US-Präsident Trump sich an dessen Aussagen zum tödlichen Attentat auf den rechtsradikalen Aktivisten Charlie Kirk gestört. Trump attackiert seit Langem Late-Night-Moderatoren, die ihn verspotten. Jetzt sind Jimmy Fallon und Seth Meyers die letzten beiden Late-Night-Moderatoren der großen Sender - und sollten, wenn es nach Trump geht, auch den Mund halten.
Seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus kritisiert Trump wiederholt Journalisten, die seiner Regierung gegenüber skeptisch eingestellt sind. Ihr Zugang zu Informationen wird gekappt. Eine 15-Milliarden-US-Dollar-Klage gegen die "New York Times" wegen angeblicher Verleumdung scheint eine weitere Methode unliebsame Medien zu blockieren.
Friendly Fascism: The New Face of Power in America. So titelte in den 80er Jahren Bertram Gross und beschrieb das Wachstum des Großkapitals und der Großregierung, mögliche politische Szenarien für die Zukunft der Vereinigten Staaten.[
Es ist der „freundliche Faschismus“, in dem das Land der Freiheit zu ersticken droht. Ex-US-Präsident Barack Obama: Gefährliche Cancel-Kultur. Die Devise der freundlichen Neofaschisten: Sei mit uns und Du kannst weiter leben. Es sei denn, Du gehörst zu einer Minderheit, die wir nicht wollen. Das „Alligator-Alcatraz“, eine berüchtigte Zeltstadt in den Everglades von Florida erinnerte an die ersten deutschen Konzentrationslager.
Die Hatz auf alles Unamerikanische hat Folgen: Zahlreiche namhafte US-Amerikaner, darunter viele Wissenschaftler haben das Land bereits verlassen. Ebenso hochqualifizierte Fachkräfte mit ausländischem Pass.
Das große Geld kuscht
Die großen IT-Konzerne bzw. ihre Chefs haben sich dem POTUS Donald Trump angedient und reden ihn bereits nach dem Munde. Mit der Entlassung der kritischen Moderatoren wie Jimmy Kimmel und Stephen Colbert folgen nun auch die großen Fernsehsender und Medienkonzerne.
Es geht uns an
Es geht uns in Deutschland und Europa nichts an. Könnte man meinen. Nun haben wir im eigenen Land aber auch in den Nachbarländern reichlich Spuren von Faschismus und seinen Folgen. Aber auch das Land der Freiheit – die USA – weiß von faschistischen Umtrieben einiges zu berichten.
Hetzjagden haben Tradition
In der sogenannten McCarthy-Ära – in den 1950er Jahren gerieten viele Künstler in den USA unter Druck. Filmschaffende, Schriftsteller, Musiker und bildende Künstler verließen das Land. Verhöre des House Un-American Activities Committee (HUAC), die schwarze Liste in Hollywood waren das Instrumentarium eines Joseph McCarthy. Es dauert Jahre, ehe es gelang McCarthy zu entmachten. Ein Auszug aus der Liste:
Charlie Chaplin Er wurde 1952 bei einer Europareise an der Rückkehr in die USA gehindert, weil ihm kommunistische Sympathien und „unsittliches Verhalten“ vorgeworfen wurden. Chaplin ließ sich in der Schweiz nieder.
Joseph Losey – US-Regisseur, ebenfalls als „kommunistisch“ eingestuft. Er ging 1952 nach Großbritannien und machte dort eine bedeutende Karriere (u. a. The Servant).
Jules Dassin – Regisseur (Rififi). Verließ 1950 die USA und arbeitete fortan in Frankreich und Griechenland.
Orson Welles – nicht offiziell verbannt, aber unter starkem Verdacht und gesellschaftlichem Druck. Er zog 1947/48 für lange Zeit nach Europa, wo er u. a. Othello (1951) drehte.
Hanns Eisler – deutsch-österreichischer Komponist, der seit den 1930er Jahren in den USA lebte und mit Bertolt Brecht zusammenarbeitete. Er wurde 1948/49 aus den USA ausgewiesen und ging zurück nach Europa (DDR).
Viele Schauspieler fügten sich bei der Hetzjagd gegen unamerikanische (antikommunistische) Umtriebe übrigens durch Schweigen oder Distanzierung. Darunter Ronald Reagan (!), Gary Cooper, Robert Taylor, und Adolphe Menjou. Etliche Schauspieler unterschrieben Loyalitätserklärungen, um ihre Jobs zu behalten – oft anonym oder ohne öffentliche Aufmerksamkeit.
Fazit
Auch wenn uns die Inhalte des US-Late-Night-Shows und der teilweise auch der Humor der Moderatoren fremd erscheinen mögen. Geschmäcker sind verschieden. Sie sind Teil der US-amerikanischen Medien-Kultur. Ihr Verschwinden durch „Anweisung von oben“ ist ein deutliches Warnsignal an die Freie Welt. Ausgang – ungewiss. Es geht uns also an, was jenseits des Großen Teiches geschieht. Der Autor ist jedoch Optimist. Hajo Guhl