Vorsicht Studie! Nicht was, sondern wer steckt dahinter?

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Gut 100 deutschsprachige Mediziner stellten die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxid infrage. Allen voran – wie sich später herausstellte – ein Lungenfacharzt mit Verbindungen zur AfD. Internationale Experten und Politiker widersprachen postwendend. Und reden auch am Bürger vorbei. Dabei sollten alle etwas vorsichtiger mit den Ergebnissen umgehen. (Betrachtungen von Hajo Guhl)

Seit Wochen wird debattiert über den Feinstaub und Stickoxide. Der Diesel hatte seinen Ruf als Sparer unter den Verbrennungsmotoren verloren. Er gilt jetzt als der Verursacher unter den Luftverpestern. Gerichte werden bemüht, um Straßen zu sperren, wenn Werte an Feinstaub überschritten werden. Dann kam noch der Disput um die Freie Fahrt für Freie Bürger, sprich Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen. Dann noch das Gezerre um die Braunkohle in Brandenburg und NRW, für die es schließlich ein Signal zum Ausstieg gab.

Schön hörte sich die Meldung an: Lungenfachärzte bezweifeln die Mindestwerte, alles halb so schlimm. Völliger Blödsinn! Für den genervten Bürger, Autofahrer und Verbraucher war das eine „schöne Meldung“. Die Senkung von Grenzwerten für Feinstaub und Stickoxide nur ein Schwindel von Ökos?

Der Konter kam schnell, unerwartet und aus einer ganz anderen Ecke. Miturheber der Meldung war ein Lungenfacharzt aus der Rechten Ecke, der AfD. Von wissenschaftlicher Expertise war keine Rede mehr. Sie hatten ihr Meinung geäußert. Der Tenor stark vereinfacht: Fällt ein Raucher beim Qualmen nicht tot um, dann kann das bisschen Staub in der Leipziger Straße von Berlin erst recht nicht schaden. So einfach kann ein Weltbild sein!

Der um sein Wohl bedachte Bürger, ja auch die Bürger*in, steht so dumm da, wie zuvor. Schaut skeptisch auf jede Rauchwolke in der Nachbarschaft. Flucht über den qualmenden Bus, der vorbeifährt. Und macht sich abends gemütlich seinen Kamin an. Buchenholz brennt am besten. Dass er im Schimmer der Glut jede Menge Feinstaub durch den Kamin jagt, ist ihm kaum bewusst. Im Zweifel heißt es: „Hat mir keiner gesagt“.

Was wächst ist das Unbehagen gegenüber Studien und Experten. Und den Medien. Für den Konsumenten von Nachrichten, wie in besagter Feinstaubdebatte, ist es nämlich kaum noch möglich, zwischen objektiven Daten der Wissenschaft, Interesse von Beteiligten und blanker Meinungsmache zu unterscheiden. Geschweige denn zu trennen.

Leicht ist das sowieso nicht. Studien geben allzu häufig die Meinung des Auftraggebers wieder (Wer bezahlt schon für ein Urteil, das seinen Interessen zuwider läuft?).

Und wie sieht es mit Vergleichen zum Beispiel mit der Vergangenheit aus? Der Qualm von nasser, nicht entschwefelter Braunkohle und dem aromatischen Zweitaktgemisch hing jeden Winter über der Republik (Ost), von den Giftschwaden im Chemiedreieck von Buna, Leuna und Bitterfeld ganz zu schweigen. Der Ruhrpott (Republik West) sah übrigens bis Ende der Siebziger Jahre nicht besser aus. Gemessen hat wohl keiner.

Es reicht wohl kaum, wenn Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) die Debatte über niedrigere Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide in deutschen Städten als unsachlich kritisiert: "In den letzten Tagen wurden viele Fakten verdreht und die Menschen verunsichert.“ Sie wies auf ein Gesamtkonzept hin, das die Bundesregierung für die Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes bis 2030 vorlegen werde. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zeigte Menschenverstand (nicht nur beim Gas geben) schlug vor, Staus in Städten mit den Bewegungsdaten von Autofahrern entgegenzuwirken. „Wenn viele Nutzer ihre persönlichen, anonymisierten Mobilitätsdaten zur Verfügung stellen würden, könnten Städte die Verkehrspolitik besser planen, so dass die Menschen weniger im Stau stehen. Die Bürger müssen dem Staat dabei vertrauen.“ Für eine neue Studie langt die Idee allemal! Fließen die Daten einmal wäre das zum Beispiel geeignet für autonome Fahrzeuge, die auf Basis der Daten Richtung und Tempo einhalten können. Der Bürger nimmt die Hände vom Steuer seines Fahrzeuges, schaut nur noch zu wie er sicher nach Hause kommt. Für den freiheitsliebenden Fahrer ein Alptraum.

Zurück zu den Studien: Wir selbst müssen aufpassen, wenn uns „schreckliche Nachrichten“ serviert werden. Oder deren „Entwarnung“. Manchmal reicht es schon auf die Autoren zu schauen. Ein kleiner Tipp! Diejenigen, die am lautesten Fake-News und Lügenpresse schreien, erzählen häufig den größten Blödsinn. Musste mal gesagt werden.

 

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