Frank Steffen: 1. Corona-Woche hinter den Kulissen

Veröffentlicht in Kommunalpolitik

 

Seit dem 13.03.2020 16:30 Uhr befinden sich alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mit ihren Gemeinden im Krisenmodus. Zu diesem Zeitpunkt verkündet Ministerpräsident Dietmar Woidke, dass alle Kitas und Schulen ab Mittwoch schließen und nur noch ein Notbetrieb stattfinden wird. Weitere Maßnahmen werden bekannt. Allerorten treten Stäbe zusammen. So auch in Storkow, Eisenhüttenstadt, Schöneiche und Beeskow, wo Sozialdemokraten im Rathaus Verantwortung tragen. Beeskows Bürgermeister Frank Steffen hat stellvertretend für die anderen Mandatsträger seine Woche aufgezeichnet!

Schaut auch:

Videoansprache Frank Steffen, Bürgermeister Beeskow

Appell von Eisenhüttenstadts Bürgermeister Frank Balzer

Videobotschaft von Ralf Steinbrück, Bürgermeister Schöneiche bei Berlin

Die Informationsseite von Storkow (Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig)

 

  • Veranstaltungen bis zum Juni werden abgesagt. Doch was machen wir bei Beerdigungen, für die sich mehr als 50 Personen angekündigt haben? Sensible Fragen in einer aufgeregten Situation.
  • Alle öffentlichen Einrichtungen müssen schließen. Notfallpläne werden aktiviert.
  • Am Montag um 11:34 Uhr geht in Beeskow der Fragebogen an alle von Kita- und Schulschließungen betroffenen Eltern raus. Denn schon am Dienstag muss Klarheit herrschen, wer darf sein Kind noch in die Kitas und Horte bringen. Da fließen mancherorts Tränen, wenn der Wunsch abgelehnt werden muss, weil der Job von Mutti und Vati nicht „systemwichtig“ ist.
  • Am Nachmittag dann noch eine letzte persönliche Gesprächsrunde aller Bürgermeister und Amtsdirektoren beim Landrat.
  • Am Abend wird bekannt, dass die Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten ein weiteres einschneidendes Maßnahmepaket geschnürt hat. Das gab es in der Geschichte der Bundesrepublik nicht. Ziel ist es, dass öffentliche Leben zum Erliegen zu bringen, damit das Corona-Virus sich nicht weiter verbreiten kann. Die Angst vor italienischen Verhältnissen sitzt allen im Nacken.
  • Seit Dienstag führe ich Gespräche mit Friseuren, deren Mitarbeiterinnen um ihre Gesundheit fürchten, aber die nicht schließen können, weil sie nach den Regelungen des Bundes und des Landes offen bleiben dürfen. Der Herrenausstatter hat die komplette Sommerware bezahlt und kann sie nicht verkaufen.
  • Am Mittwochabend habe ich dann mit allen Einzelhändlern gesprochen. Das war nicht vergnügungssteuerpflichtig. Viele sind verängstigt und bedrückt. Wie geht es weiter? Gibt es Hilfe vom Land und dem Bund? Offene Fragen, bei denen oft nur Informationen aus dem Fernsehen herangezogen werden können.
  • Mit dem Landrat setzen wir am Donnerstag und Freitag durch, dass Pfennigland, Mäc Geiz und Thomas Phillips auch schließen. Die waren davon überzeugt, nicht schließen zu müssen, weil sie auch Drogerieartikel und Tierfutter im Angebot haben. Blumenläden sollen schließen, aber gleichzeitig Ware auf Bestellung liefern, was praktisch nicht funktioniert. Gleichzeitig darf Pflanzenkölle am A10 offen bleiben. In den Lebensmittelmärkten mangelt es an Hygienematerialien.
  • Wir haben noch nicht mal die Maßnahmen vom Dienstag fertig umgesetzt, da palavern schon wieder viele über eine Ausgangssperre. Die lass ich dann von einem Revierpolizisten in Beeskow überwachen? Oder von einem Journalisten, der die Ausgangssperre heftig aus seinem selbst verordneten Homeoffice fordert?
  • Um meine eigenen Leute kümmere ich mich auch noch.
  • Berliner melden sich fürs Wochenende auf Campingplätzen an.
  • Die Sperren um die Spielplätze werden jede Nacht zerschnitten.
  • Einige Rentner genießen ihren Cappuccino im Bäcker Dreißig und beschweren sich darüber dass sie keine Batterien billig kaufen können.
  • Warum kaufen die Leute wie verrückt Klopapier?
  • Beim Biomarkt kaufen keine Hamster ein. Das sind die Regale gut gefüllt. In der Krise bleiben die Deutschen preisbewusst.
  • Aber auch das: Viele sind vernünftig. Halten die Regeln ein. Die Stadt ist ab Mittag gespenstisch leer.
  • Zwischendurch kurzer Anruf bei der Mutti und dem Sohn in Österreich. Allen geht es gut.
  • Dann wieder Krisenstabssitzung beim Landkreis, Telefonkonferenz mit dem Städte- und Gemeindebund.
  • Meine Frau ist jeden Abend bis 22:00 Uhr im Einsatz, damit das Gesundheitsamt arbeitsfähig bleibt. So ist die Lage.
  • Am Wochenende geht es weiter. Kontrollfahrten in der Stadt. Testambulanz aufbauen, die muss spätestens am Dienstag funktionieren. Muss das nicht die Kassenärztliche Vereinigung regeln? Egal, Zuständigkeiten klären wir nach der Krise.
  • Nebenbei Öffentlichkeitsarbeit. Nach dem fünften Versuch steht dann endlich meine Videoansprache. Geichzeitig bin ich Kameramann, Toningenieur, Redakteur und Akteur. Das merkt man dem Video auch an. Egal, Hauptsache die Botschaft stimmt. Am Abend dann ein Aufmunterung im Netz, dass Video wird geteilt und und hat ein paar Daumen nach oben. Danke!
 

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