Wenn Politik Schule macht

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Politik lernt zuzuhören: Jörg Vogelsänger und Mathias Papendieck im Carl-Bechstein Gymnasium

Ein Treffen von zwei Generationen bei offiziellen Anlässen kann schnell zu einer heiklen Sache werden. Besonders, wenn die Politik mitmischt. Es soll und muss aber sein! Sprachlosigkeit ist das letzte, was eine Demokratie gebrauchen kann. Jörg Vogelsänger (51) und Mathias Papendieck (34), beide Kreistagsabgeordnete im Landkreis Oder-Spree, besuchten gestern eine 9. Klasse am Carl Bechstein Gymnasium in Erkner. Das Ergebnis: Die Schüler haben den beiden Politprofis etliche Aufgaben mit auf den Weg gegeben.  Sie "schmeichelten" aber auch ein bisschen den Vereinen und der Politik. Ein Bericht von Christian Stauch (25).

„Schönen guten Morgen, mein Name ist Jörg Vogelsänger, ich bin 51 Jahre alt, habe 2 Töchter, die beide hier zur Schule gegangen sind und ich bin Landtagsabgeordneter.“ Mit dieser kurzen Vorstellung wurde das Gespräch mit den Jugendlichen eröffnet. Mathias Papendieck, der von Beruf Kaufmann und IT’ler ist und für einen Einzelhändler arbeitet, stand stets an seiner Seite. Gemeinsam erklärten sie den Schülerinnen und Schülern vorerst, wie die Verwaltungsstruktur und die Politik im Land Brandenburg aufgebaut ist, wie es zu Entscheidungsfindungen kommt und wo die unterschiedlichen Verantwortlichkeiten liegen. Das ganze machten sie am Beispiel des Schulneubaus am Carl Bechstein Gymnasium fest, das Kreissache ist.

„Die Planung zu dem jetzigen Neubau haben mehrmals mehrere Ausschüsse durchwandert. Insgesamt haben wir 12,6 Millionen Euro in den Haushalt für den Schulneubau, der kommendes Jahr fertig sein soll, eingestellt. Nagelt mich aber bitte nicht darauf fest (lacht). Das ist gar nicht so leicht, denn man muss die Steuermittel auch gerecht im Landkreis verteilen und sich mit den Abgeordneten bspw. aus Eisenhüttenstadt verständigen, die Mittel auch hier zu investieren und ihre Hand dafür zu heben.“  So Mathias Papendieck, der Mitglied im Finanzausschuss des Kreistages Oder-Spree ist.

Die SchülerInnen hörten genau hin und zeigten sich schlagfertig: „Nächstes Jahr soll der Neubau also schon fertig sein?“

Allein in diesem Jahr sind in dem Haushalt des Landkreises 6,7 Millionen dafür eingeplant und im kommenden Jahr soll der Rest der Mittel abgerufen werden“, entgegnete Mathias Papendieck. Jörg Vogelsänger, der in der vergangen Legislaturperiode noch Infrastrukturminister des Landes Brandenburg war, sprang bei. „Das sind die Kosten- und Bauplanungen. Es kann immer wieder passieren, dass Bauvorhaben sich durch verschiedene Ursachen verzögern. Beispielsweise, wenn im Boden etwas unerwartetes gefunden wird, hier hatten wir ja schon Bauverzögerungen durch das angrenzende russische Denkmal, wo geklärt werden musste, ob auf dem Gelände Gebeine liegen und die Kreisverwaltung ohnehin erst für die Baugenehmigung mit der russischen Botschaft in Verbindung treten musste. Die Planungen können auch durch den Winter verzögert werden. Harte Winter verhindern den Bauvorschritt, weil erst abgewartet werden muss, bis die Temperaturen wieder passen. Milde Winter sind für den Bauvorschritt besser.“  

Diese Antworten animierten zu weiteren Nachfragen seitens der Jugendlichen:  „Wäre denn eine Renovierung des alten Gebäudes nicht günstiger gewesen? Wurde das auch besprochen?“

Jörg Vogelsänger: „Bei Sanierungen tauchen fast immer hohe Folgekosten auf, die man nicht einplanen konnte. Wenn man die Wände neu verputzt und überprüft , kommen oft Dinge zum Vorschein, die man vorher nicht gesehen hat. Das Mauerwerk ist marode oder Balken müssen getauscht werden usw. Da gibt es eine lange Liste möglicher Ursachen. Das Gebäude, das jetzt abgerissen wird, wurde auch  schon dreimal abgeschrieben.“  Mathias Papendieck ergänzte: „Wir haben beide Varianten in den Ausschüssen besprochen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass aus den verschiedensten Gründen ein Neubau besser und günstiger ist.“

Insgesamt freuen sich die SchülerInnen und die LehrerInnen über den Schulneubau. Der erste Trakt wurde bereits vor vier Jahren abgeschlossen. Das hat die Schule modern gemacht. Man arbeitet zunehmend mit einer guten Ausstattung und liegt am Puls der Zeit.

Andere Themen wie die Verbindung zwischen Schule/ Wohnort und Freizeitmöglichkeiten kamen auch zur Sprache mit unterschiedlichen Ergebnissen. Die Verbindung zur Schule ist für viele SchülerInnen erschwert. Zwar kommt man am Morgen gut zur Schule, aber der Rückweg ist, speziell nach der 6. Stunde, immer eine Tortur. So sind früher beispielsweise 2 Busse der Linie 420, die eine Hauptverbindungslinie zwischen Erkner, Woltersdorf und Schöneiche ist, nach der 6. Stunde gefahren. Heute ist es nur noch einer. Das führt zu überfüllten Bussen. Auch haben sich die Abfahrtszeiten ins Negative geändert und führen zu längeren Wartezeiten nach der Schule.

Bei der Anreise mit dem Regionalexpress aus Fangschleuse gibt es ebenfalls kleine Kindermacken, da kein Fahrkartenautomat in Fangschleuse steht und man erst im Regionalexpress eine Karte erwerben kann. Viele werden das Problem kennen, das ensteht, wenn man erst in der Bahn ein Ticket erwerben kann.

Mit den Möglichkeiten seine Freizeit zu verbringen zeigten sich die Heranwachsenden allerdings zufrieden bis sehr zufrieden. Viele Vereine bieten schöne und unterschiedlichste Freizeitaktivitäten an und in der Region gibt es viele schöne Orte, an denen man sich trifft und verweilt.

 

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